Freitag, 12. April 2013

Soviel du brauchst - Wie Kirche und Glauben unser Leben beinflussen können

Das Motto des Kirchentages 2013, welcher in Hamburg stattfinden wird, ist mit 'Soviel du brauchst' clever gewählt. Ob gläubig oder nicht, jedem ist die Entscheidung, wie viel vom Glauben und der Kirche er oder sie braucht, selbst überlassen – niemand braucht sich folglich unter Druck gesetzt fühlen. Dieser Grundsatz gilt aber nicht nur für den kirchlichen Bereich. Jeder kann sein Leben selbst bestimmen; sich also auch bewusst gegen einen Kircheneintritt beziehungsweise für einen Austritt entscheiden. Wenn man sich nun aber für die Kirche entscheidet? Was bedeutet Kirchenzugehörigkeit heutzutage eigentlich? Angestaubte Gottesdienste, 500 Jahre alte Lieder und langweilige Predigten? Ja und nein. Die meisten Gottesdienste werden immer noch nach einer uralten Ordnung abgehalten, traditionelle Lieder werden ebenfalls noch immer gesungen und auch nicht jede Predigt ist spannend oder gar lebenverändernd. Doch seit Jugendarbeit in Deutschland, wie auch im Rest der Welt, wieder vermehrt stattfindet, sind große Veränderungen eingetreten. Jugendliche Mitarbeiter zwischen 12 und 18 Jahren erfrischen das Gemeindeleben, bringen neue Ideen in die Gottesdienstplanung ein und senken den Altersdurchschnitt in den Gottesdiensten erheblich. Die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Erwachsenen innerhalb einer Kirchengemeinde bringt beiden Seiten Vorteile und neues Wissen; sie schafft die Basis für eine neue Dimension von Gemeindearbeit und gelebtem Glauben. Nicht zuletzt die Gründung der christlichen Pfadfinderverbände und -ringe hat dazu beigetragen, dass der Glauben nicht mehr ausschließlich als angestaubt, fade und einengend angesehen wird.
Allerdings haben Glauben und Kirche heutzutage auch einen negativen Ruf. Glaubenskriege, religiöse Fanatiker und Jesus-Camps haben dazu beigetragen, dass ein Teil der Menschheit den Glauben als schlecht und verwerflich ansieht. Obwohl nicht außer Acht gelassen werden darf, dass Glaubenskrieger ihre Taten mit dem Glauben begründen und ihn damit zu einer Art Waffe machen, bleibt stets zu bedenken, dass die Glaubensfrage optional zu beantworten ist: Jeder Mensch kann glauben, wie viel und was er oder sie möchte. Und noch entscheidender: Wie man seinen Glauben lebt, bleibt ebenfalls dem Einzelnen überlassen. Die evangelische Kirche hat diesen Grundsatz verinnerlicht und stellt die persönliche Freiheit über die Missionierungsaufforderungen des Neuen Testaments. Denn Glauben ist ein Geschenk. Die meisten gläubigen Menschen ruhen in sich und empfinden die Verbundenheit mit Gott als Segen. Die Kirche kann für diese Verbundenheit ein Art Zuhause bilden.
Seit der Reformation, die sich 2017 zum fünfhundertsten Mal jährt, hat die christliche Kirche nicht nur an Anhängern gewonnen, sondern sie hat auch das wertvollste Gut der Menschheit hinzugewonnen: Freiheit. Freiheit, zu glauben, was man glauben kann und will. Jeder Mensch kann frei entscheiden, ob er mit oder ohne die Kirche leben möchte, welchen Glauben er annimmt – Denn im Leben kann jeder so viel Glauben haben, wie er braucht.

SKN

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