Lust auf eine kleine Shoppingtour oder mal einen Konzertbesuch in Hamburg? Soll der Urlaub mal ein bisschen weiter raus, aus Schleswig-Holstein? Dann ist stehts erste Station, unser Heider Bahnhof.
Doch wenn man in den letzten Jahren einen Blick auf das Gelände geworfen hat, sah man schon von weitem die Bauarbeiten. x.x.x wurde die alte Dauerbaustelle Heider Bahnhof abgerissen, um Platz für ein strahlendes Großprojekt, einen neuen Bahnhof für die Touristenartaktion Heide, zu schaffen. Neue Gleise, neue Anbindung zum ZOB und als Herzstück eine Untertunnelung des ganzen!
Die Glorreichen Aussichten treffen auf harte Realität, als schon zu beginn der Bauarbeiten alles sehr Stadt- und Bahn-typisch verlief. Es ging nur Schleppend voran und verlief in vollkommenem Chaos, das ungünstig mit Streiks getimet wurde.
In der Zwischenzeit von Abriss bis zum fertigen Neubau war meist nur ein provisorischer Bahnhofszugang möglich: Touristen wurden trotz Widrigkeiten bestens begrüßt, von Schildern wie “Schienenersatz verkehr ->” oder “Heide-hier bitte nicht aussteigen”. Bereits in einem frühen Stadium gelang es so, die Presse in Aufruhr zu versetzen. Es folgten Artikel (wie sie auch beim Alten Bahnhof häufiger erschienen sind) in den lokalen Nachrichtenblättern.
Die Reihe an Baumängeln und Bauarbeitsumbauten ließ kein Auge trocken. Fahrstühle, die wegen fehlender Wege ins nichts führten; Gleise die durch Schranken verstellt wurden, die sich Schlossen wenn der Zug eintraf und sich erst wieder öffneten, sobald der Zug wieder gefahren war; ein einzige, Einsamer Fahrkartenautomat auf dem Plateau in der Mitte des Bahnhofs, weit ab von Wind oder Regenschutz – nie war mir, als regelmäßiger Zugfahrender, das freundliche, leider auch Machtlose Bahnpersonal so wichtig und das ging sicherlich auch vielen anderen so. Den verwirrenden Weg zu meinem Gleis finden, die Abfahrtszeit und Verspätung meines Zuges erfahren (Uhren und Anzeigen sind wegen der Bauarbeiten natürlich ausgeschaltet, kaputt oder nur so aus Spaß nicht angeschaltet), ohne das Personal, dass häufig zur Stelle war, hätte ich wohl nicht immer Rechtzeitig zu meinem Zug gefunden.
Ebenfalls dankenswerter Weise blieb keine der Merkwürdigkeiten, wenn auch über Monate hinweg wurden sie allesamt behoben oder ausgebessert. Nur eines Blieb: die neue Untertunnelung, die bei zwei Bahnübergängen wirklich sehr nötig war, früher bin ich nie zu meinen Zügen gekommen, und damit Verbunden die neuen, großen Treppen. Diese klobigen Riesen sind nur in der breite ihrer Stufen ziemlich zierlich. Hier will ich all jene beglückwünschen, die nur mit Handgepäck verreisen, die nicht alt, groß oder auf die Bahn angewiesen sind.Denn die hohen, Steilen Treppen möchte ich mit einem schweren Koffer, einem Krückstock oder Rollator erklimmen. Oder mit einer Schuhgröße von über 40, denn bei der Planung konnte nun wirklich niemand damit Rechnen, dass alte, große oder reisende Menschen mit der Bahn fahren wollen. Wieder helfen nur Schilder dem kleinen Missgeschick aus: “Achtung - erhöhte Sturzgefahr”.
Der Heider Bahnhof ist inzwischen Gesprächsstoff geworden, nicht nur für lokale sondern auch deutschlandweite Medien- Ob unser Großprojekt wirklich den erhofften Ruhm und Glanz bringt, oder ob wir in die Fußstapfen unserer größeren, unvollendeten Geschwister tappen, bleibt abzuwarten.
Sto
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