Mittwoch, 5. Dezember 2012

Die Schule - nur noch ein Ort des Wettkampfs?

Jeder Oberstufenschüler kennt ihn bereits: Den allgemein umstrittenen „Polizeitest“. Hierbei handelt es sich um eine Prüfung im Fach Sport, bei welcher es die Aufgabe ist, so schnell wie möglich ein Zirkeltraining zu absolvieren.

Doch der Test heißt genau deswegen „Polizeitest“, da er von angehenden Polizisten gefordert wird, die sich auf diese Prüfung vorbereiten und lange dafür trainieren, um ihre Ausdauer zu stärken.
Klar wird der Test bei uns in der Schule lange nicht so streng bewertet wie an der Polizeischule, doch unsere Ausdauer wird durch den allgemeinen Schulsport keinesfalls so gestärkt, dass wir den Test mit Bravur und Leichtigkeit bewältigen können.

Im Großen und Ganzen bin ich jedoch der Meinung, dass die Förderung der Ausdauer der SchülerInnen und Fitnesstests im Sportunterricht eine gute Sache sind. Jedoch muss das Training hierfür regelmäßig vollbracht werden, um die Schüler und Schülerinnen gut auf Fitness-Prüfungen vorbereiten zu können.
Allerdings sollten sich die Tests auf einen Leistungsumfang beziehen, dem jeder Schüler und jede Schülerin standhalten kann, und wobei er oder sie aber trotzdem an seine Grenzen geht.
Viele denken jetzt bestimmt, dass man auch bei dem Polizeitest an seine Grenzen gehen kann und die Prüfung locker absolviert. Das stimmt! – Jedoch gelingt dies nur mit kontinuierlichem Training unter professioneller Anleitung.

Fakt ist auf jeden Fall, dass der größte Teil der Prüflinge an Schulen aus überdurchschnittlichem Ehrgeiz über ihr Ziel hinausschießen und sich beispielsweise ihre Kräfte nicht richtig einteilen können. Die Folge daraus sind häufig kurzzeitige gesundheitliche Belastungen.
Denn schon während oder direkt nach der Beendung der Prüfung leiden enorm viele, der nicht auf diesen Test geschulte Jugendliche an Atemnot, Kreislaufproblemen und Übelkeit. Einige von den Betroffen müssen sich sogar übergeben oder Schulsanitäter aufsuchen, von denen sie schließlich behandelt werden.

Der auf den Schülern und Schülerinnen lastende Druck spielt ebenfalls eine große Rolle. Schon vor der Prüfung haben viele der Jugendlichen Angst zu versagen und bringen enorm viele Selbstzweifel auf, die das Selbstwertgefühl keinesfalls steigern.

Soll das also wirklich der Sinn des Sportunterrichts sein? Nämlich mit Angst und Versagensängsten den „Polizeitest“ antreten zu müssen, um letztendlich durch zu großen Druck und mangelnder Kondition ein für sich persönlich nicht zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen?

AMH

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